Bietigheimer Zeitung Donnerstag, 8.Dez. 2016
Dr. Heinrich Heyes, SPD-Gemeinderatsfraktion
Seit über 20 Jahren müssen Krankenhäuser in Deutschland sich organisatorisch an immer neue gesetzliche Regelungen anpassen, um nicht in finanzielle Schieflage zu geraten. Manche öffentliche Träger suchten ihr Heil in nicht immer erfolgreichen Privatisierungen. Aus kluger Vorsicht wich unser Landkreis bisher nicht von seinem Grundsatz ab, den Betrieb seiner Krankenhäuser in der eigenen Verantwortung zu halten.
Leider sind die kleineren Krankenhäuser der Grundversorgung nicht in der Lage kostenneutral zu wirtschaften, da nach dem Schweregrad der dort zu behandelnden Krankheiten die Vergütung zu gering ist, um Verluste zu vermeiden. Nur die großen Kliniken können auf Grund ihrer meist stärkeren Ausstattung und Spezialisierung Krankheiten behandeln, die nach dem heutigen Bewertungssystem ausreichend vergütet werden nach dem Motto: Vor allem Spitzenmedizin bleibt bezahlbar!
Der Zuspruch der Bevölkerung für ein Krankenhaus ist meist abhängig sowohl von der anerkannt optimalen Ausstattung als auch von dem Ruf seiner Spezialisten. Die Sympathien der Menschen gehen aber oft in Richtung eines kleineren Krankenhauses, da man dort familiäre Atmosphäre erwartet, die dem individuellen Schutzbedürfnis der Patienten entgegen kommt. Selbst eine große Universitätsklinik mit ihren vielen Spezialisten und modernen Therapiemöglichkeiten muss dann Sympathiewerte abgeben an ein am selben Ort befindliches kleineres Krankenhaus.
Deshalb legt man in den Kliniken unseres Kreises großen Wert auf Kooperation, um möglichst allen Patienten die Spezialisten mit ihren technischen Möglichkeiten bieten zu können. Man möchte aber auch dem Wunsch des Patienten nach vertrauter Atmosphäre nachkommen mit der Option, finanzielle Verluste eines kleineren Hauses mit den Gewinnen des größeren auszugleichen. Bleibt ein derartiges Miteinander erhalten, dürfte der 1994 erfolgte Zusammenschluss der Krankenhäuser Bietigheim und Ludwigsburg als Erfolgsmodell bestätigt werden, um das mächtige Diktat der Ökonomisierung im Gesundheitswesen annähernd beherrschbar zu machen.
An dieser Stelle kommen die Fraktionen im Gemeinderat von Bietigheim-Bissingen zu Wort. Sie sind für den Inhalt verantwortlich.